Ricardas Musik

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The Goerleez: Together Finally!

Wie Ihr wisst, spiele ich seit meiner Kindheit Geige. Zusammen mit den beiden Brüdern Horst (elektronische Musik und Mixing) und Manfred Werner (Schlagzeug) arbeiten wir seit einiger Zeit an unserem Projekt “The Goerleez”. Unser erstes Stück ist jetzt fertig und heisst “Together Finally!” Ihr könnt es hier anhören, viel Spass:

Meine erste Straßenmusik in Görlitz

 

 

Ich hab´ die Nacht geträumet

Eine Improvisation zu dem schönen alten Volkslied ich hab` die Nacht geträumet habe ich vor kurzem live gespielt. Das Lied habe ich als kleines Mädchen in einem Film gehört. Da hat es ein Mädchen gesungen. Es hat mir so gut gefallen, daß ich es in einem Liederbuch suchte und fand und ab da auch gesungen habe. Dieses Lied birgt Schmerz und Trauer und viele Emotionen von Liebe und Leid in sich. Es rührt mich bis heute, so daß ich es in meinem Improvisationsschatz aufgenommen habe. Viel Freude nun beim Hören!

 

Was mir Musik bedeutet

Meine Mutter spielte Violine und Klavier. Von Geburt an war vor allem Klassik angesagt bei den Dämmrichs. Meistens lief Mozart oder Beethoven oder Haydn und ganz oft Vivaldi. Es lief eigentlich ständig irgendeine klassische Sendung im Radio oder eine Platte wurde gespielt oder Mutter spielte Klavier und Geige. Schon früh begann ich, mitzusummen und zu singen. Auch Pfeifen war eine Leidenschaft von mir als Kind. Da ich eigentlich ständig summte oder pfiff, wurde mir das aber irgendwann kurzerhand verboten. Oft habe ich den Spruch gehört: “Mädchen, die pfeifen und Hühner die krähn, denen soll man beizeiten den Kopf umdrehn!”

Ich ging in die musikalische Vorschule der Musikschule. Meine Eltern, vor allem die Mutter, wollten, daß wir Töchter Geige spielen sollten. Da gab es den Titti-Kurs. Im Titti-Kurs lernten wir  “Auf spielerische Art” Die Umnamen der Notenwerte: Ta war eine Viertelnote (wir mußten eine selbstgebastelte Viertelnote hochheben) Taha war eine Halbe-Note und die schöne Titti-Note war eine Achtel-Note. Also ganz im Ernst: Wir mussten wissen was die Notenwerte sagten, die uns vorgespielt wurden, wir mussten sie umbenennen in Ta, Taha, Titti usw. und wir mussten die Symbole basteln und dann die richtigen hochheben. Wir gingen dann im Rhythmus im Kreis. Ich höre heute noch den Singsang: “Ta, Titti, Ta, Titti, Ta. Es wäre, wie mir viel später klar wurde, wesentlich einfacher gewesen, schon damals die richtigen Namen zu verwenden!

Das Spiel ging ja weiter! Wir mussten auch Umnamen für die Tonhöhen lernen und bilden. Von Stufe eins bis Stufe acht hatte jeder Ton der Tonleiter eine eigene Bezeichnung: Ja Le Mi Ni Ro Su Wa Ja . Das war die Dur-Tonleiter. Die beiden Halbtöne  waren (wie es total einfach zu lernen und zu merken war) zwischen Mi Ni und Wa Ja. Mit solchem Blödsinn mussten wir uns befassen und dann natürlich auch alle richtigen Bezeichnungen wissen. Mutter und vor allem wir, hassten wohl diese theoretischen Sachen. Da wurde wirklich der Hass geschürt für alle Theorie in der Musik. Wir mussten auch schon in der Vorschule im Theorieunterricht Dreiklänge, Tonabstände, die verschiedenen Tonleitern und Rhythmen… eigentlich alles lernen, was es so theoriemäßig in der Musik gab. Ab da wußte ich schon ganz genau, daß ich diesen Theorieunterricht an der Musikschule hasste. Noch heute werde ich wütend, wenn sich jemand erdreistet, ein Stück in Fis Dur mit sechs Kreuzen oder Ges Dur mit 6 Bes zu schreiben. Es gibt ja auch noch Tonleitern mit 7 Vorzeichen! Cis- und Ces-Dur. Total ärgerlich!!! Naja diesen Ärger muß ich heute nicht mehr so Ernst nehmen… Heute spiele ich meistens so wie ich will, es sei denn ich spiele nach Noten…!

Nun mal Ende mit dem Gemecker! Im Geigenunterricht war es sehr schön! Ich hatte eine ganz liebe Lehrerin, die mir im Laufe der Musikschulzeit alles beigebracht hatte, was man auf der Geige können kann. Sie fuhr mit mir sogar Auto, wenn wir sie auf dem Lande besuchten, wo sie eine kleine Hütte hatte. Bei jeder Prüfung war sie dabei, gab mir mentale Unterstützung und begleitete mich auch anfangs auf dem Klavier. In unserer Küche übten wir Töchter dann nacheinander mit Mutter. Also wenn ich so zurückblicke: Ich habe meistens gerne geübt. Mir machten sogar Fingerübungen von Sevcick oder Schradieck spaß, sogar Tonleitern übte ich gerne. Da konnte ich dann so peu à peu immer schneller spielen. Ich kann mich noch an Heulanfälle erinnern, wenn eine Stelle im Stück partout nicht klappen wollte. Mutter beruhigte mich dann und noch heute spiele ich schwierige Stellen sehr oft hintereinander, das hilft wirklich. Es gab auch von Anfang an schöne Stücke, die einfach aber dabei auch sehr melodisch waren. Schon bald konnte ich schöne Töne der Geige entlocken und fühlte mich wohl dabei. Der Geigenunterricht in der Musikschule eröffnete mir eine schöne harmonische Musikwelt. Oft hatte meine Lehrerin dabei das Fenster einen Spalt weit auf. Sie spielte am Klavier und ich schaute beim Geigen aus dem Fenster. Da sah ich oft von gegenüber aus den Fenstern Leute die wohl zuhörten. Ich nahm das als kleines Vorspiel, um die Zuhörer dabei möglichst zu erfreuen.